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Nassim Nicholas Taleb im Profil
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Der aus Griechenland stammende Amerikaner Nassim Nicholas Taleb ist
Gastprofessor der Universität New York, Gründer des Hedge Fonds-Unternehmens Empirica
und Buchautor.
Wien
- Durch Fernsehshows tingelnde Aktienmillionäre und Börsengurus gibt es
nicht nur in Amerika. Ihr gemeinsamer Feind heisst
Nassim Taleb. Denn er reisst ihnen die Maske des programmierten Erfolges vom
Gesicht.
Denn
gerade jene Propheten und Gurus, die mit „Ich mache auch sie reich“-Sprüchen Anhänger und Buch-käufer
werben, sind stärker „Narren des Zufalls“, als viele wahrhaben wollen. Auch
vieles, was wir uns selbst gerne als geleisteten Börsenerfolg an die Brust
heften, entlarvt Nassim Taleb
in seinem gleichnamigen Bestseller als schlichtes Glück.
Kaum
einer schafft es, die alldurchdringende Macht des Zufalls bedrohlicher
darzustellen als er. BLUeBULL today hat ein Interview mit ihm geführt. Lesen Sie
auf der nächsten Seite mysteriöse Geschichten und denkwürdige Aussagen des
Amerikaners.
Seite
nicht mehr erreichbar.
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Verlieren, um zu gewinnen
Können Sie Sprüche wie "Ihr Geld ist nicht weg,
es hat nur ein Anderer" nicht mehr hören? Kreiden Sie sich Ihre Verluste
insgeheim selbst an, sind Sie ein Opfer mieser Informationspolitik, oder war
höhere Gewalt im Spiel? Folgt man N. Nicholas
Talebs Darlegung in Narren des Zufalls, so ist höhere Gewalt an der
Börse die Regel. Ergo: Die "Gegenseite" war keinesfalls besser als Sie,
sondern hatte lediglich mehr Glück. Und das heißt auch, dass demnächst das
Pendel mit großer Wahrscheinlichkeit in die andere Richtung ausschlägt, und
die Gewinner von heute die Verlierer von morgen sind. Reicht das als erster
Trost?
Rettung ist nah
Wenn nicht, dann sollten Sie sich erst recht in
Talebs Buch vertiefen. Der Verfasser seziert genüsslich die Phrasen der
notorischen Gewinnler, die mit ihrer Weitsicht prahlen und kurz darauf in der
Versenkung verschwinden. Gewissenhaft entwickelt er ins Absurde führende
Analoga zu populären Erfolgsstrategien, die somit der Lächerlichkeit preis
gegeben werden. Dabei ist das Buch keineswegs rein destruktiv;
Taleb beweist zum Beispiel großen
Sachverstand in Fragen der Börsenpsychologie. Durch seine distanzierte Art
hebt sich das Buch deutlich aus der Masse der Börsenliteratur heraus. Mit
einem Schuss Selbstironie und dem integrierten Grundkurs in gesundem
Skeptizismus erhält der Leser hier eine wahre Stütze im Börsengewitter. Das
ist Therapie und Prophylaxe zugleich, man wird quasi immun gegen die
allerorten spürbare Resignation.
Aus dem Tal der Tränen heraus
Taleb
präsentiert ausdrücklich kein Patentrezept. Auch er kennt das Geheimnis der
wundersamen Geldvermehrung an der Börse nicht, er weiß es jedoch besser
als das Gros der deutschen Finanzbuchautoren. Das Buch sprüht vor
hintergründigem Witz, glänzt mit originellen Typbeschreibungen und geizt auch
nicht mit ätzendem Spott. Aus dieser Lektüre kann der Anleger garantiert mehr
Nutzen ziehen als aus einer Jahresbuchproduktion der "Guru"-Fraktion. In
seiner Abgeklärtheit erinnert der Band ein wenig an Kostolanys Alterswerke,
nur auf deutlich höherem Niveau. Eine echte Entdeckung, ein intellektueller
Hochgenuss für alle, die Talebs ausgestreckte Hand ergreifen und Börsenerfolge
und -misserfolge sozusagen von oben betrachten wollen.
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