Leben |
Ohne viel Firlefanz (er wollte nur seine Allernächsten um sich haben) wurde Anfang November 2013 unseres Vaters 90er gefeiert. Den Spruch (von mir ins Bild einkopiert) hatten ihm Verwandte meiner Urgroßeltern (Inge & Karl Ledl) in ihren Geburtstagswünschen gewidmet: "Dass alles vergeht, weiß man schon in der Jugend; aber wie schnell alles vergeht, erfährt man erst im Alter".
Papa hatte sich seinen Tisch im Wohnzimmer
selbst hergerichtet, darauf eine von meiner verstorbenen Mutter in ihrer
Jungend gehäkelte Decke ausgebreitet. Er wollte auch dort sitzen, wo meine
Mutter im Mai 2011 ihren 90. Geburtstag noch einen Monat vor ihrem Tod
feierte. Das Wohnzimmer ist ein Meisterstück des Herrn Wondrak aus Drosendorf,
der kurz darauf ca. 1955 bei einer Eisenbahnkreuzung tödlich verunglückte. Ich
hatte meinen Eltern geraten, dieses wertvolle, handgearbeitet Wohnzimmer nie
zu verkaufen (sogar ein befreundeter anderer Tischlermeister wollte ihnen die
Wohnzimmermöbel schon einmal abkaufen). Das Zimmer ist noch im Urzustand
erhalten. Die kleine Feier wurde im Cafe Teddybär begonnen und in der Konditorei Schützner beendet. - - - Zwischendurch hatten wir uns Vaters Fotoalbum von 1962-1963 angesehen - sie reisten schon dazumal "hin und wieder mal kurz in die Schweiz" und ich registriere erst heute so richtig, dass ich bei nicht ganz unbemittelten Eltern aufgewachsne war. Drum lege ich seit vielen Jahren schon keinen großen Wert auf den so genannten "Wohlstand", denn ich habe ihn "erlebt" und das Leben selbst macht keinen Unterschied ... man kann auch oder gerade deswegen viel zufriedener sein Dasein genießen, wenn man sich doch mehr bescheiden würde.
Vater fuhr u. a. Alfa Romeo Sprint Veloce 1962, Mutter
hatte zu der Zeit einen gelben 190er SL (Mercedes). Mit dem Veloce brachte
mich Papa einmal nach Stockerau zur Gewerbeschule 3. Lehrjahr.
Mutter am Straßenrand wartend... --- Ende ---
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