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Trading ist kein Freizeitvergnügen

Ein Artikel aus der Broker-News 10/2000 der DIREKTANLAGE.AT, der zum Lernen von noch mehr technischen Analyseverständnis motivieren kann (nost-22.10.2000):
Zum Nachtrag 22.07.2013 betreffend Broker Midas Konkurs (wo Florek mal beschäftigt war) hier...


Technische Analyse und Trading

Erich Florek M.T.H.Midas Trading House

Kennen Sie sich mit "Technischer Analyse" aus? Noch nicht? Das könnte sich rasch ändern. In unserer vierteiligen Serie erfahren Sie die Grundregeln dieses systematischen Instruments zur Steigerung Ihrer Gewinne. Für Teil 1 hat www.direktanlage.at Erich Florek vom erfolgreichen Futures-Handelshaus "M.T.H.Midas Trading House" für Sie interviewt.

"M.T.H." gehört mit durchschnittlich mehr als 100.000 gehandelten Futures-Kontrakten pro Tag zu einem der größten und erfolgreichsten Futures­Handelshäuser der Eurex-Terminbörse. Herr Florek Sie sind in der Salzburger Filiale tätig. Weiche Aufgaben erfüllen Sie dort ?

EF: Ich leite das Handels- und Strategieentwicklungsteam und erarbeite mit diesem die Umsetzung technisch orientierter Trading-Strategien. Ferner übernehme ich das risiko-orientierte und das strategiebezogene Coaching der Day Trader und handle in unserer Vermögensverwaltung mit computergestützen Trading-Modellen.

Sie zählen in Europa zu einem der führenden Experten auf dem Gebiet der Technischen Analyse (TA). Nun ist es ja so, dass man dieses Thema nicht gerade studieren kann. Wie kamen Sie zur Technischen Analyse?

EF: Das war ein glücklicher Zufall. 1987 lernte ich während meines Auslandsstudiums an der "University of Hawaii" einen ehemaligen Top­Devisenhändler von "Salomon Brothers" kennen. Tom war ein Nachbar meiner Gastfamilie und hatte sich auf Hawaii mit seiner Familie "zur Ruhe gesetzt". Da er ein Spezialist für asiatische Währungen und zugleich ein Spätaufsteher war, hatte er sich einen privaten Handelsraum in seiner Villa auf Oahu eingerichtet, um von dort aus nachmittags in Asien handeln zu können. Er weckte mein Interesse an der Technischen Analyse und brachte mir einige Grundlagen bei. Seit dem habe ich mich mit der Materie zum Teil mehr als 16 Stunden am Tag beschäftigt und daher auch einige Erfahrungen sammeln können.

Wie kann sich der interessierte Privatanleger auf diesem Gebiet weiterbilden?

EF: Technische Analyse und Trading sind keine Freizeitvergnügen, sondern Jobs, die man erlernen muss. Das Thema Aus‑ und Weiterbildung wird von den meisten Neu‑Börsianern leider völlig unterschätzt. Viele betrachten die Börse als Abenteuer‑Spielplatz und verfügen nicht im geringsten über grundlegende Kenntnisse. Der interessierte Privatanleger sollte sich mit Hilfe von Büchern, Fach‑Magazinen und Web‑Foren eine gesunde Wissensbasis schaffen. Um tiefer in die Materie einzutauchen, muss man sich dann allerdings selber der Analyse widmen und viele Stunden Arbeit investieren. Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man einmal TopLeuten über die Schultern schauen oder deren Seminare besuchen. Wenn man pro Lerneinheit, egal ob Buch oder Seminar, nur eine neue Handelsidee und in der Regel sind es mehrere bekommt, haben sich die Kosten schnell amortisiert. Einen sehr guten Einstieg in die praktische Anwendung der Technischen Analyse bietet auch www.direktanlage.at mit den "Java Charts" die für jeden Titel aufrufbar sind.

Hierzulande wird die Technische Analyse oftmals noch als eine Art "Kaffeesatz-Leserei" belächelt. Woran liegt dies Ihrer Meinung nach ?

EF: Diese Phase dürfte schon bald vorbei sein, denn zur Zeit steigt die Popularität der Technischen Analyse in Europa deutlich an. Bisher lag das Hauptproblem in erster Linie an der Art und Weise, wie die Technische Analyse verstanden und praktiziert wurde. Während man sich in den USA schon lange auf systematische Ansätze konzentriert, die an den Märkten Geld verdienen müssen, bevor sie akzeptiert werden, wurde die Technische Analyse bei uns vorwiegend als Prognose-Instrument eingesetzt. Da sich mit einigen Instrumenten der Technischen Analyse recht einfach subjektive Vorhersagen erstellen lassen, die im Trading aber keinen Bestand haben, wurden sie von zum Teil sehr laienhaft hellsehenden Interpretations-Künstlern entsprechend missbraucht. Mittlerweile konzentriert man sich aber auf die Stärken der Technischen Analyse, die eindeutig auf dem Feld der systematischen Handelsstrategien liegen.

Wie sehen Sie die Zukunft der Technischen Analyse? Denken Sie, dass Händler und Analysten von eigenständig operierenden Computermodellen ersetzt werden könnten?

EF: Solche Modelle existieren schon heute. Einige Privatleute und Handelshäuser, deren Innovationsfreude nicht durch hierarchische Mühlen blockiert ist, setzen an den elektronischen Börsen bereits computerisierte Trading-Modelle ein. Diese können mit Hilfe eines "Direct Order Routings" eigenständig traden und bessere Ergebnisse erzielen als ein durchschnittlich begabter Händler. Schon sehr bald werden einige. Handelsabteilungen sicherlich durch eigenständig agierende Trading-Module ersetzt, da diese nicht nur eine genauere Risikosteuerung ermöglichen, sondern auch kontinuierlichere Gewinne einfahren. Man kann diese Entwicklung mit den vollautomatischen Fertigungsstraßen (in unserem Fall Handels und Analyseplattformen) von Produktionsfirmen vergleichen, in denen nur noch ein Ingenieur (technisch versierter Analyst bzw. Händler) für die Betreuung einer gesamten Fertigungsstraße anwesend sein muss. In den Handelsräumen würden demnach nur noch einige Experten auf dreidimensionalen Großbildschirmen kontrollieren müssen, wie vollautomatische Handelsprogramme weltweit und blitzschnell Signale umsetzen.

Welchen Rat haben Sie für unsere Leser, die die Technische Analyse an der Börse erfolgreich einsetzen möchten?

EF: Welche Methoden Sie auch immer verwenden, riskieren Sie pro Position nie mehr als vier Prozent Ihres Gesamtkapitals, weil sonst die Gefahr einer totalen Pleite rapide ansteigt. Wenn Sie beispielsweise 20.000 Euro Gesamtkapital haben, dann darf Ihr größter Verlust je Einzelposition (einschließlich Transaktionskosten) 8oo Euro nicht übersteigen. Wenn Sie sich vornehmen, bei einer Aktie "XYZ" maximal 30 Prozent zu riskieren, dann dürfen Sie in diesem Fall nicht mehr als 2.667 Euro in diesen Wert investieren. Denn 30 Prozent davon entsprechen 8oo Euro, und damit den besagten vier Prozent Ihres Gesamtkapitals. Viele Menschen unterschätzen diesen Aspekt. Dabei liegt in der Art und Weise, wie man sein Risiko kontrolliert, das wahre Geheimnis des langfristigen Börsenerfolges.
Bezüglich der Technischen Analyse kann ich nur empfehlen, die interpretativen Ansätze ad acta zu legen und sich auf eine systematische Vorgehensweise zu konzentrieren. Stellen Sie sich ein Konzept von Regeln auf, das Verluste begrenzt und Gewinne laufen lässt. Unser Ego hat damit nämlich erhebliche Schwierigkeiten. Nehmen Sie sich Zeit dafür. Besorgen sie sich Informationen zu den diversen Ansätzen und finden Sie Ihren Stil - auch zeitlich, denn nicht jeder erfolgreiche Anleger ist auch ein toller Day-Trader.  

„Erich Florek (34) ist Autor des Bestsellers "Neue Trading Dimensionen - Nutzen Sie das Erfolgspotenzial modernster Börsentechniken", FinanzBuchVerlag, München 2000. Nach seinem Studium der internationalen Betriebswirtschaftslehre in den USA und Deutschland absolvierte er ein TraineeProgramm zum Wertpapierhändler/analyst bei der "Bayerischen Hypotheken- und Wechsel­-Bank AG" in München und New York. Nach drei Jahren als Futures‑Händler und Technischer Analyst im Eigenhandel und weiterer Berufserfahrung bei der "Commodity Trading Group" der "Bayerischen Landesbank" in München wechselte er als Day Trader zur "M.T.H.­Midas Trading House (Ireland) plc.'', wo er seit 1998 den Technischen Handel leitet.

Ergänzung betreffend Midas Trading House, wo Florek mal arbeitete, ein Nachtrag 13 Jahre später (22.07.2013), um aufzuzeigen welches Glücksspiel Trading sein kann - aber auch ist es ein Glücksspiel welchem Broker in einem beliebigen Land man seine Einsätze anvertrauen kann/soll.


http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wirtschaft/international/193273_Konkurs-ueber-Midas-Trading-House-in-Hallein.html

Ein Herr Markus Kern hatte unter anderem zum Thema Insolvenz von ausländischen Niederlassungen in Österreich bzw. unserem EU-Fantasiegebilde seine BWL Magisterarbeit  verfasst (2005).


Zur Leseprobe hier...

http://www.amazon.com/Gl%C3%A4ubigerschutz-Insolvenzfall-%C3%96sterreich-Rechtssprechung-ebook/dp/B00BD66VAI#reader_B00BD66VAI

Interessant - es gibt ein Midas Trading (ohne House ) - auf den Seychellen !

 

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